Deutscher Bauherrenpreis 2024 geht nach Kempten
Sozialbau erhält hohe Auszeichnung für höchstes Holzhaus im Allgäu
Der Deutsche Bauherrenpreis ist als wichtigster Preis im Bereich des Wohnungsbaus in Deutschland begehrt und wird seit 1986 ausgelobt. Prämiert werden alle 2 Jahre herausragende Wohnungsbauprojekte, die sowohl von hoher Qualität sind als auch zu tragbaren Kosten realisiert wurden.
Bereits zum zweiten Mal nach 2022 hat die Sozialbau Kempten GmbH bei einer festlichen Preisverleihung in Berlin am 26. Juni 2024 den begehrten „Deutschen Bauherrenpreis 2024“ erhalten. Verliehen wurde der Preis für den Neubau des ersten siebengeschossigen reinen Vollholzhauses seiner Art in Bayerisch-Schwaben. Den Deutschen Bauherrenpreis 2022 bekam die Sozialbau für den Umbau der denkmalgeschützten Sheddachhalle mit 46 Mietwohnungen verliehen.
Insgesamt hatten sich Bauherren mit 195 Projekten deutschlandweit für den Deutschen Bauherrenpreis 2024 beworben. Darunter befinden sich Neubauten, Modernisierungen und Umbauten. 30 Projekte hieraus wurden nominiert. Die interdisziplinär zusammengesetzte Jury unter dem Vorsitz von Peter Stubbe, ehemaliger Vorstand der GEWOBA Bremen, zeichnete fünf Projekte mit dem Deutschen Bauherrenpreis aus und drei weitere mit einem Sonderpreis, darunter das Holzhaus „Wohnen am Weiher“ der Sozialbau als wichtiges Zeichen für nachhaltiges Bauen in Deutschland.
„Die Herausforderungen für Bauherren werden von Jahr zu Jahr immer komplexer. Fehlende Grundstücke, eine schwierige Finanzierungslage und die Herausforderungen des Klimawandels sind nur drei von vielen Problemfeldern, denen sich Bauwillige derzeit stellen müssen. Darüber hinaus spielt die Förderkulisse von Wohnraum eine entscheidende Rolle, um die Mieten für die Bewohner bezahlbar zu halten und Bauen in hoher Qualität zu tragbaren Kosten zu ermöglichen“, sagte Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen als Spitzenverband der Wohnungswirtschaft in Deutschland mit mehr als 3.000 Wohnungsunternehmen mit 6 Millionen Wohnungen als Mitglieder, anlässlich der Preisverleihung.
Die Jury lobte das Vollholzhaus der Sozialbau in Kempten-Thingers als Gebäude mit einer zurückhaltenden Ergänzung der bestehenden Quartiersbebauung: „Trotz der Bauhöhe wurde das Holzhaus vollständig in Massiv-Holzbauweise errichtet, bei dem auch der Aufzugsschacht ohne Beton auskommt. Das Projekt ist ein Zeichen für einen ökologischen und klimafreundlichen Wohnungsbau, das mit einem innovativen Brandschutzkonzept sowie erlaubten Abweichungen von der Landesbauordnung in Bayern richtungsweisend ist.“
Das Besondere des Projekts
Das Gebäude „Wohnen am Weiher“ in Kempten-Thingers mit 21 Mietwohnungen ist kein typischer „Hybrid“ mit Decken und Wänden aus Beton, sondern ein 21 Meter hoher echter Vollholzbau – regional, ökologisch nachhaltig und damit zukunftsweisend. Für das Vollholzhaus wurden rund 350 heimische Fichten zu tragenden Brettschichtholz-Bauteilen für Decken und Wänden verwendet. Nach einem „Baukastenprinzip“ wurden die bis zu 15 Meter langen vorgefertigten Holzbau-Elemente an die Baustelle geliefert, aufgerichtet und millimetergenau montiert. Durch den hohen Vorfertigungsgrad war es möglich, das 7-geschossige Holzhaus auf der Kellerdecke in nur sieben Wochen mit einer fertigen Gebäudehülle aus Fenstern, Fassade in vorvergrauter Lärchenschalung und abgedichtetem Dach zu erstellen. Auch die Loggienbalkone und sogar der Aufzugsschacht sind in Holzbauweise gefertigt.
Herausforderungen gemeistert
Die Bayerische Bauordnung sah zum Zeitpunkt der Baugenehmigung maximal vierstöckige Holzhäuser vor. So mussten sich alle Planer anstrengen und Pionierarbeit leisten. Dies gelang mit erfahrenen Experten, denn die Statik, der Brandschutz und der Schallschutz waren und sind bei einem Mehrfamilienhaus dieser Bauklasse aus Holz eine besondere Herausforderung. Abhebende Windkräfte mussten bei der 7-geschossigen Gebäudehöhe statisch gesichert werden. Auch den Aufzugsschacht über 21 Meter Höhe mit einer 15 cm starken Massivholzwand zu konzipieren, war statisch anspruchsvoll. Als Brandschutz kamen die Erkenntnisse der Forschung u. a. der Technischen Universität München aus sog. Abbrandversuchen zur Umsetzung. So konnten in allen Wohnungen die Holzdecken sichtbar bleiben.
„Durch die tatkräftige Unterstützung und dem Mitwirken jedes einzelnen haben wir es geschafft, den ´Deutschen Bauherrenpreis 2024´ für das höchste Holzhaus im Allgäu nach Kempten zu bringen. Das ist wahre Teamleistung! Wir bauen nicht um Preise zu gewinnen, freuen uns aber sehr, diese hohe Auszeichnung erhalten zu haben,“ lobte Sozialbau Geschäftsführer Thomas Heubuch anlässlich der Preisverleihung das gesamte Sozialbau-Team und die Handwerkerschaft für diese herausragende Leistung.