Geschäftsbericht 2023 Sozialbau

Bewirtschaftungsmanagement 62 63 Bewirtschaftungsmanagement Nachhaltigkeitsbericht 3 Soziales (Social) Sozialbau ist ein Vermieter, der sich für die soziale Nachhaltigkeit seiner Wohnquartiere einsetzt. Dies bedeutet, dass sich nicht nur um die ökologische und ökonomische Qualität unserer Wohnungen gekümmert wird, sondern auch um das Wohlbefinden, die Integration und die Teilhabe unserer Mieterinnen und Mieter. Lebenslanges Wohnen Die Bezahlbarkeit der Miete und eine ausgewogene Bewohnerstruktur sind wichtige Aspekte für die soziale Nachhaltigkeit eines Vermieters. Sozialbau setzt sich durch den Kooperationsvertrag und das Kemptener Modell dafür ein, dass Menschen aller Einkommensgruppen vom einfachen Wohnraum über modernisierte Bestände bis hin zu qualitätsvollem Neubau bezahlbare Mieten finden. Das zeigt sich an der Mietdauer. Die Sozialbau-Mieter bleiben im Schnitt 15 Jahre in ihrer Wohnung und haben ein Durchschnittsalter von etwa 53 Jahren. Viele der Mieter wohnen seit über 50 oder 60 Jahren als Erstmieter in den Wohnungen. Deshalb wird bei jeder umfangreichen Modernisierungsmaßnahme untersucht, ob Barrieren im Wohnraum abgebaut werden können. Die Mieter können kostenlos eine Beratung zur Wohnraumanpassung in Anspruch nehmen. All dies erlaubt es den Mietern, so lange wie möglich in ihrer Wohnung zu bleiben. Ein Wechsel in eine kleinere, passendere Wohnung wird ebenfalls gefördert. Umgekehrt werden Mieter unterstützt, die als Singles eingezogen sind, eine Familie gründen und in größere Wohnungen tauschen wollen, um bei Sozialbau als Vermieter wohnen bleiben zu können. Vielfalt wird großgeschrieben Sozialbau legt Wert auf eine soziale Durchmischung ihrer Wohnquartiere, um die Vielfalt und das Miteinander der Mieter zu fördern. Ein Anliegen von Sozialbau ist die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund, die in den vergangenen Jahren vermehrt nach Kempten gekommen sind. Dabei wird auf eine ausgewogene Verteilung von verschiedenen Altersgruppen, Familienformen, Einkommensklassen und kulturellen Hintergründen geachtet. Vermieden wird die Entstehung von sozialen Brennpunkten oder Ghettos, indem die Wohnungen nicht nach bestimmten Kriterien gebündelt oder segregiert werden. Ziel ist, dass sich die Mieter als Teil einer lebendigen und solidarischen Gemeinschaft fühlen, die sich gegenseitig respektiert und unterstützt. Dazu arbeitet die Sozialbau eng mit lokalen Partnern wie u. a. der Lebenshilfe, der Stadt Kempten, dem Frauenhaus, dem psychosozialen Hilfsverein und ehrenamtlichen Helfern zusammen, um den Zugang zu diesen Angeboten zu erleichtern. Mieter- Altersstruktur 14,06 % 50–60 Jahre 16,38 % 40–50 Jahre 16,09 % 30–40 Jahre 10,94 % 70–80 Jahre 6,41 % 80–90 Jahre 0,85 % 90–100 Jahre 0,06 % über 100 Jahre 15,79 % 60–70 Jahre 9,65 % unbekannt 9,76 % 20–30 Jahre Unterstützung und Beratung Die Sozialbau ist sich bewusst, dass viele ihrer Mieter von Armut betroffen oder bedroht sind. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie z.B. Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung, Alleinerziehung, Renteneintritt oder Niedriglohn. Sozialbau möchte, dass diese Menschen trotz ihrer schwierigen Lebenssituation ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben führen können. Deshalb werden ihnen nicht nur bezahlbare Wohnungen angeboten, sondern auch individuelle Unterstützung und Beratung bei finanziellen, rechtlichen, sozialen oder persönlichen Fragen. Sozialbau vermittelt ihnen bei Bedarf auch andere Fachstellen wie die Schuldnerberatung, die Sozialhilfe, das Jobcenter oder die psychologische Beratung. Verzichtet wird auf Zwangsräumungen, wenn es alternative Lösungen gibt und einvernehmliche Regelungen mit den Mietern möglich sind.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzMzNDc5