Bauprojekt "Wohnen am Weiher", Kemmpten

Holzhausprojekt “Wohnen am Weiher”


Höchste Aufmerksamkeit erhält die Sozialbau seit Monaten reichlich für ihren Neubau in Kempten-Thingers. Denn dort entsteht bis Sommer 2021 das höchste Holzhaus im Allgäu mit 21 Mietwohnungen auf sieben Geschossen. Das Gebäude ist kein typischer “Hybrid” mit Decken und Wänden aus Beton sondern ein echter Vollholzbau – regional, ökologisch nachhaltig und damit zukunftsweisend.

 

Trapezförmiger Grundriss

Die jahrzehntelange Erfahrung von Sozialbau im Massivbau macht es möglich, Neuland im Holzbau zu betreten und ihr Leuchtturmprojekt federführend mit eigenem Knowhow zu realisieren. Das Keller- bzw. Sockelgeschoss ist massiv aus Beton gebaut. Ab dem Erdgeschoss ist die gesamte Tragkonstruktion des siebengeschossigen Gebäudes inklusive des Aufzugschachtes in Holz erstellt. In jedem Geschoss wird eine 2-, 3- und 4-Zimmer Wohnung angeboten, die allesamt einen attraktiven Loggienbalkon haben, der auch Wetterschutz bietet. Das Gebäude ist gezielt mit einem leicht trapezförmigen Grundriss geplant. Dies optimiert die Belichtung der Süd-Ost-Wohnungen und schafft auf der Eingangsseite mehr Abstand zur Straße.

Grundsteinlegung mit Zeitkapsel

Nach der coronabedingt kleinen Grundsteinlegung am 27.07.2020 mit einer Zeitkapsel wurde der massive Keller errichtet; in direktem Anschluss ging es mit dem Holzbau los. Die in der Werkstatt vorgefertigten Holzbau-Elemente werden auf die Baustelle angeliefert und dort montiert. Ein Geschoss wird so pro Woche errichtet. Nach Plan ist das gesamte Gebäude mit fertiger Fassade und Dach bereits erstellt. Über die Wintermonate findet der Innenausbau statt, damit einer Bezugsfertigkeit im Sommer 2021 nichts mehr im Wege steht.

 

Genaue Abstimmung nötig

Die bis zu 15 Meter langen, vorgefertigten Holzelemente werden von der Werkstatt der Holzbaufirma Prutscher mit Tiefladern zur Baustelle gebracht, dort mit dem Kran millimetergenau an den richtigen Standort gehoben und wie nach einem „Baukastenprinzip“ montiert. Alle Details sind vor der Fertigung zwischen den Planern genau abgestimmt. Nur so ist es möglich, dass die vorgefertigten Außenwandelemente inklusive fertiger Fassade und aller notwendigen Durchführungen für die Installation der Haustechnik bereits im Holz eingearbeitet sind.

Große Herausforderungen zu meistern

Insbesondere die Statik, der Brandschutz und der Schallschutz sind bei einem Mehrfamilienhaus aus Holz dieser Größe eine besondere Herausforderung. Der Statiker hat sämtliche Lasten aus Eigengewicht, Wind und Schnee zu berücksichtigen. Der Brandschutznachweisersteller benötigt sehr große Erfahrung, da die bayerische Bauordnung für Holzhäuser mit dieser Höhe noch kein Regelwerk kennt und somit alle Lösungen bauteilbezogen geprüft werden müssen. Auch die eingebauten Materialien benötigen daher entsprechende bauaufsichtliche Zulassungen.

 

Holzcharakter auch innen

Es ist sehr erfreulich, dass es trotz hoher Brandschutz-Bestimmungen gelungen ist, in allen Wohnungen die massive, tragende Holzdecke sichtbar zu lassen. Passend dazu werden Holz-Aluminium-Fenster eingesetzt und runden damit das Holzbaukonzept hochwertig ab. Der künftige Innenausbau umfasst unter anderem Elektro- und Sanitärinstallationen sowie die Estrich-, Bodenbelags-, Fliesen- und Malerarbeiten. Zudem werden im kommenden Jahr die Außenanlagen, ein großer Spielplatz, Elektroladesäule, Photovoltaikanlage und der vorgelagerte Straßenraum gestaltet.